Re: Kaufberatung für Passat 3B
HagbardBerlin schrieb:
Geplant ist auf jedenfall ein Kombi, Benziner oder Diesel ist eigentlich Wurst.
Naja, so egal ist das normalerweise nicht. Wenn du hauptsächlich Kurzstrecken fährst, würde ich auf Turbo (egal ob Diesel oder Benzin) verzichten.
Da Benzin teurer als Diesel ist und man öfters Tanken muss, kann sich ein Diesel bei vielen Kilometern im Jashr schnell lohnen.
Daher vorher abwägen, was deine Fahrgewohnheiten sind.
HagbardBerlin schrieb:
Bis wieviel km sollte man schauen, damit man möglichst Spaß noch am Fahrzeug hat und nicht gleich eine Werksattt aufsuchen muss.
An den Kilometern würde ich mich nicht zwingend festlegen. Nach über 10 Jahren gehen auch Teile kaputt, selbst wenn der Wagen nur 50.000 km gelaufen ist.
So Pi-Mal-Daumen würde ich ab 200.000 km damit rechnen, dass die eher teuren Reparaturen auftreten können, muss aber natürlich nicht. Kommt halt darauf an, wie gut der Vorbesitzer den Wagen geschont hat oder ob man ein Montagsauto erwischt hat. Wenn man Pech hat, verreckt einem auch eine Maschine mit 100.000 km auf der Uhr.
Grundsätzlich würde ich bei gebraucht immer damit rechnen, dass im laufenden Jahr Probleme auftreten, die eine zusätzliche Investition im Bereich von mehr als 500 EUR erfordern bzw. noch mehr, wenn man nicht selbst schrauben kann. Nur so als Beispiele: Ein neuer Satz Markenwinterreifen kostet in der Region jenseits von 300 EUR inkl. Montage, Zahnriemenwechsel/Steuerkettenwechsel jenseits von 600 EUR, Kompletter Satz Bremsen wird unter 300 EUR schwierig, Fahrwerktausch inkl. diverse Verschleißteile, Spureinstellung gehen schnell in die Region jenseit von 700 EUR, usw.
Zudem stellt man sich bei alten Autos immer die Frage, ob es sich noch lohnt, etwas in Reparaturen zu investieren. Meine Meinung: Wenn man keinen günstigen Schrauberkumpel zur Hand hat und nach Gebrauchtteilen Ausschau hält, lohnt es sich eher nicht, da die Werkstattkosten schnell den Wert übersteigen, den der Wagen gebraucht gekostet hatte und noch an Restwert besitzt.
Daher beim Autokauf viel Zeit mitbringen und alles testen. So spontan fällt mir ein:
- Feuchtigkeit der Teppiche checken
- FIN-Nummer notieren und beim VW-Händler nach der Reparaturhistorie fragen, ob da etwas Verdächtiges vermerkt wurde (z.B. Unfall, keine Servicewartungen, Auslandsfahrzeug, Kilometerstand etc.)
- Roststellen suchen
- Zustand Reifen, Markenreifen?, Profiltiefe, Alter (-> Nicht von glänzenden Reifen täuschen lassen!)
- Klimaanlage testen. Da muss nach kurzer Zeit eiskalte Luft rauskommen
- Sämtliche Elektronik ausprobieren inkl. Sitzheizung, sofern vorhanden
- Unter den Wagen schauen (Auspuff, Bremsen, Bremsleitungen, Manchetten, Stoßdämpfer etc.)
- Nach letzten Ölwechsel und Zahnriemen (oder Steuerkette) fragen. Auch nachschauen, welches ÖL verwendet wurde. Bei 15W40 ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Vorbesitzer probleme mit hohen Ölverbrauch hatte (0 - 5W 30 -40 wäre ok), Alter der Batterie ist auch interessant, da nicht wirklich billig
- Bei der Probefahrt auf verdächtige Geräusche achten. Kopfsteinpflaster kann sehr nützlich sein, Autobahnfahrt mit Highspeed ebenfalls.
- Wenn möglich, Fehlerspeicher auslesen
- Schläuche im Motorraum und Kühler anschauen. Nach verdächtigen Ölflecken und sonstigen Flüssigkeitsresten ausschau halten. Bei laufendem Motor nachhören, ob etwas auffällt.
- Zentralverriegelung auch über den Schlüssel im Schloss testen, auch vom Kofferraum aus. Testen, ob alle Türen öffnen und schließen.
- Blick ins Serviceheft (Zeit nehmen!), Nach TÜV-Berichten fragen, die die Kilometer belegen
- Spaltmaße checken, (wobei Abweichungen in diesem Alter nicht zwingend auf einen heftigen Unfall schließen lassen und Nachlackierungen auch nicht immer nur Schlechtes bedeuten)
- Nicht vom Verkäufer unter Druck setzen lassen und niemals alles glauben, was dir zugesichert wird. Das erwähnte 3-Speichenlenkrad in deinem Link musst du dir unbedingt zeigen lassen. ;-)
- Vorab hier im Forum recherchieren, welche Krankheiten der Motor hat.
- etc.
Vor dem endgüligen Kauf noch jemanden mitnehmen, der Ahnung von Autos hat oder bei einer Werkstatt einen Gebrauchtwagencheck durchführen lassen. Neuer TÜV heiß bei manchen Händlern nicht zwangsläufig, dass der Wagen wirklich ordentlich gecheckt wird (Stichwort Schwarze Schafe unter den Prüfern). Neuteile werden auch seltenst verbaut, wenn ein Gebrauchter den TÜV bestehen muss.