Hallo,
nun will ich auch mal meinen Senf dazu geben. Ich beobachte das Öl-Geschehen auf der Welt nun schon eine Weile sehr genau und habe viel im Netz geforscht, was da vor sich geht.
Ich komme zu dem traurigen Ergebnis, daß die Benzinpreise nur noch weiter steigen können. Die Preise von heute werden uns in einem Jahr wie ein Traum vorkommen.
Der Grund ist einfach: Die Ölförderung hat ihren Zenit überschritten und die Fördermengen gehen bereits zurück. Das Phänomen nennt sich Peak Oil:
http://de.wikipedia.org/wiki/Peak_Oil
Die großen Ölfelder sind zwar noch halb voll, aber ab der Hälfte läßt der Druck nach und die Fördermenge sinkt. Die Folge davon ist, daß einfach weniger Öl in der selben Zeit gefördert werden kann. Das Problem wird noch dadurch verschärft, daß die Nachfrage nach Öl immer weiter steigt. China zum Beispiel wächst in gigantischen Dimensionen (10%) und hat einen unstillbaren Durst nach Öl. Die Amerikaner erst Recht. Die kriegen langsam alle die Panik. Der Irak Krieg war da nur der Anfang. Jeder wird wohl einsehen, daß es in diesem Krieg nur ums Thema Öl ging und nicht darum einen Diktator daran zu hindern, sein Volk zu knechten und vielleicht Massenvernichtungswaffen zu haben. Man schaue nach Nordkorea, da macht es ein Diktator vor: Knechtet sein Volk, baut Atombomben und schreit in alle Welt: "Haut mich doch!" und keinen interessierts. Wenn der Iran das macht, ist das was anderes. Der hat ja Öl.
Was will ich damit sagen: Das ganze Theater zeigt doch, daß die Nachfrage nach Öl ständig zunimmt und das Angebot übersteigt. Wenn genug da wäre, gäbe es keinen Streit - ganz einfach.
Was wird passieren: Der Nachfrageüberhang bewirkt immer weiter steigende Rohölpreise. Dadurch werden dann diverse Ölfelder wieder interessant, die vorher unlukrativ waren, da die Erschließung zu teuer war. Das wird den Preisanstieg aber nicht umkehren, sondern nur bremsen. Der Ölpreis wird weiter und weiter steigen, bis irgeneine Alternative preiswerter ist. Die Benzinpreise befinden sich dann in Höhen, die uns jedes Lachen vergehen lassen. Ob die Wirtschaft das verträgt, steht in den Sternen. Benzinpreise von 3-5 EUR in den nächsten 5-10 Jahre halte ich durchaus für möglich.
Aber was gibt es für Alternativen:
1. Gas: Das ist eine kurzsichtige Alternative. Günstig momentan nur aufgrund staatlicher Stützung. Im Endeffekt ein genauso endlicher Rohstoff wie das Öl und wenn Benzin zu teuer wird und sich alle darauf stürzen, dann wird auch hier die Nachfrage das Angebot soweit übertreffen, daß der Preis hochschnellt. Und auch das Gas wird irgendwann alle sein. Wobei ich hier in Bereichen von Jahrzehnten denke.
2. Wasserstoff: Der Lacher schlechthin. Wasserstoff ist eine Art Akku, mit der Energie sehr verlustreich zwischengespeichert wird. Diese Energie muß man natürlich erstmal irgendwo her gewinnen und vor allem bezahlen. Was nützt es, wenn man für 1 kWh Wasserstoff herstellt und dafür 3 kWh Energie benötigt hat. Letzenendes geht es also um die Bezahlung und Gewinnung der ursprünglichen 3 kWh und bei der Stromgewinnung sind wir auf die üblichen Verdächtigen angewiesen: fossile wie Öl/Gas/Kohle, ein paar Prozente Wasser/Wind/Solar. Keine wirkliche Alternative.
3. Biokraftstoffe: Rapsöl. Eine mögliche Alternative, aber in ihren nötigen Dimensionen sehr schwierig. Wenn alle Leute auf Rapsölbasis fahren, bedeutet das eine enorme Erweiterung der Anbaumaßnahmen. Da sind dann wieder andere Länder gefragt, das können wir alleine nie bewerkstelligen. Aber selbst wenn das gelingt, kann es nicht ohne weiteres auf Dauer so weiter gehen: Stichwort Monokultur. Man kann nicht Jahr für Jahr das selbe anbauen. Aber vielleicht gelingt es mit einer Senkung des Energiebedarfs und effizienteren Anbau vom Raps. Auf alle Fälle eine eventuelle Möglichkeit einer dauerhaften Energiegewinnung. Die Energie kommt von der Sonne, wird von den Raps-Pflanzen gewonnen und im Öl gespeichert.
Das bringt uns auf das Urkonzept: Das Erdöl. Das ist auch nichts anderes als gespeicherte Sonnenenergie. Das ist unsere große Reserve, die uns ermöglicht, Industrie und Forschung aufzubauen und uns einen eigenen Weg zu suchen, die Energie der Sonne anzuzapfen.
Die Sonne ist die Urquelle aller Energie auf der Erde. Wasser und Wind kommen nur durch die Sonne in Bewegung und auch Öl ist gespeicherte Sonnenenergie.
Wir müssen es also schaffen, die Energie der Sonne direkt oder indirekt anzuzapfen. Die gelieferte Menge ist mehr als ausreichend. Die bisherige Solartechnik ist allerdings ein Witz. Wenn diese aber einmal die Effizienz der Pflanzen erreicht, dürfte es ausreichend sein, alle Energiesorgen zu tilgen. Dann haben wir Solarzellen auf dem Autodach und fahren damit rum. Aber bis dahin ist es ein langer Weg.
Vor uns liegt jetzt erstmal das Zeitalter des Endes der fossilen Energieträger, was steigende Preise bedeutet. Keine Illusionen, das es besser wird. Es kann nur teurer werden.
Die Lösung über Rapsöl könnte vielleicht auch von Dauer sein, wenn man es schafft, die Nachfrage zu befriedigen. Wer auf Rapsöl setzt, braucht Dieseltechnik. Ich denke, dieser Technik gehört zunächst die Zukunft.
Grüße,
Heiko