Sorry, ich muß nochmal kurz OT werden.
Murdock schrieb:
Tiefer betrachtet ist das der Unsinn an unserer Gesellschaftsordnung. [...] Fazit: Wir buckeln uns tagtäglich die Finger wund um überflüssiges Zeug wie Reifengas herzustellen oder das Geld zu verdienen, das Zeug zu kaufen. Dabei müßten wir einfach alle weniger arbeiten und die Arbeit gleichmäßig verteilen.
Super! :clap: :clap: :clap: Voll auf den Punkt, genauso ist es.
Neben dem wirtschaftlichen Aspekt ist dabei der gesellschaftliche zu betrachten:
Der Mensch ist ein Herdentier und, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht in der Lage, eigenverantwortlich zu handeln. Vielmehr rufen die meisten, sobald Schwierigkeiten auftreten, ENTWEDER nach einem "starken Anführer", der ihnen sagt, was sie tun sollen, ODER nach Sündenböcken, denen man die Schuld für die Schwierigkeiten in die Schuhe schieben kann. Oder beides.
Wer angesichts der weltpolitischen Gegebenheiten der letzten paar Jahrhunderte meint, das anzweifeln zu müssen, widerlege mich.
Da nun der Mensch mehrheitlich nicht verantwortungsfähig ist, ist er a) auch nicht in der Lage, seine Anführer nach DEREN Verantwortungsfähigkeit auszuwählen, und sind diese b) auch nicht verantwortungsfähiger als der "kleine Mann auf der Straße".
Daraus folgt, daß auch Anführer nicht mit Blick auf größtmögliche Allgemeinverträglichkeit handeln und entscheiden (können), sondern (zunächst und überwiegend) mit Blick auf das eigene Wohlergehen. Alle Gesellschaften, die es je gegeben hat (ob demokratisch, monarchisch, totalitär oder sonstwas) haben sich sehr schnell von ihren evtl. ursprünglich vorhandenen Idealen ("Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" etc.) abgewandt und sind zu Strukturen geworden, in denen sich eine verschwindend kleine "Elite" von der überwiegenden Mehrheit möglichst luxuriös und gegenleistungsfrei durchfüttern läßt.
Mangels charakterlicher, intellektueller oder sonstiger "Höherwertigkeit" können sich die Anführer nur dadurch vom Rest der Gesellschaft absetzen, daß sie mehr HABEN und mehr DÜRFEN. Um das wiederum sicherzustellen, sind Druckmittel erforderlich. Die breite Masse ist sehr träge und duldsam, aber die Geschichte zeigt, daß fast jedes Volk früher oder später auf die Barrikaden geht, wenn man den Bogen überspannt. Der Zwang, einer (faktisch immer sinnloseren) Erwerbstätigkeit nachzugehen, ist nur ein Kontrollmittel, nicht anders als Joch und Zügel beim Pflugochsen.
Würde man die breite Masse vom (volkswirtschaftlich vollkommen blödsinnigen) Zwang einer "geregelten Tätigkeit" entbinden, dann würde ein gewaltiger psychischer Druck von den Menschen genommen. Stattdessen bekämen sie jede Menge Freiraum zur persönlichen Entfaltung. Gut, viele würden vielleicht nichts anderes tun als die bekannten 3 F, aber das wird irgendwann langweilig. VIele würden sich weiterbilden, anfangen, über alles mögliche nachzudenken, – und irgendwann zu dem Ergebnis kommen, daß diesen vollkommen lästigen, weitestgehend unnützen Wasserkopf aus Berufspolitikern, Verwaltungsbeamten etc. eigentlich niemand braucht.
So, und weil die Betreffenden gerne auch weiterhin von uns für lau durchgefüttert und gebauchpinselt werden wollen, wird sich am gegenwärtigen Trend zu immer mehr Druck auf die Arbeitnehmer (und dem Trend zu immer mehr Überwachung im Namen der "Terrorbekämpfung", wozu die ergriffenen Maßnahmen wie biometrische Pässe, TK-Vorratsdatenspeicherung etc. allerdings völlig ungeeignet sind) im Guten nichts ändern. Modelle und Konzepte zum Thema Bürgergeld gibt's ja genug, die sich auch zeitnah umsetzen und durch Verschlankung der Verwaltung sogar mühelos finanzieren ließen.
So, die Anknüpfung an Heikos Ausführungen mußte noch sein.
